Worte

des Dankes von

Maestro Alberto Zedda

anlässlich der Ernenneung zum
Ehrenpräsident
der
Deutschen Rossini Gesellschaft

gehalten am 25 März 2000
Im Foyer der Opéra Royal de Wallonie in Lüttich

 

Ich glaube ein Wort genügt: Danke.

Noch nie im Leben habe ich soviel schöne Worte über mich gehört... was soll ich dazu sagen? Ich bin nicht für Ehrungen, auch nicht die meinigen, und folglich bin ich ein bisschen verlegen. Aber ich muss gestehen, auch sehr gerührt, denn es zeigt mir, dass die Arbeit, die einer macht, - manchmal mit Furcht, denn in Momenten des Zweifels hat man Angst, es falsch zu machen, oder aber übermäßigen Fanatismus an den Tag zu legen - dass diese Arbeit mitverfolgt und beachtet wird. Es ist eine Freude, zu entdecken, dass sie jemand schätzt und sie in positive Taten umsetzt, mit Kenntnis, Liebe, Begeisterung, Energie und Hoffnung. Und so findet man natürlich eine neue Rechtfertigung für das Leben. Und da ich glaube, dass es zu den schwierigsten Dingen gehört, zu begründen weshalb wir auf dieser Welt sind - nicht wahr? - so bedeutet es eine große Hilfe, festzustellen, dass jemand da ist, der dabei hilft eine Antwort auf diese Frage zu finden und zustimmt, dass wir auch auf der Welt sind, weil es da schöne Dinge zu tun und mit den anderen zu teilen gibt.

Das größte Geschenk, das ich heute erhalten habe, ist zu merken, dass es Leute gibt, die durch meine Arbeit an meinen eigenen Gefühlen teilhaben. „Meine Arbeit“... Ich bin nur ein Interpret, ein Kommunikationsmittel zwischen Personen wie Rossini und unseren Seelen. Aber manchmal braucht es auch den Interpreten, und ich muss sagen, dass ich diesen Beruf mit einer ganz besonderen Leidenschaft und Begeisterung mache, Qualitäten, die mit dem Verlauf der Jahre statt kleiner zu werden, indem man Ermüdung oder Zweifel aufkommen lässt, mir noch immer zu wachsen scheinen. Mit jedem Jahr bin ich noch interessierter, noch verliebter in meinen Autor, ich versuche, ihn noch besser zu verstehen, ihn mit dem Geist der Kultur seiner Zeit zu verbinden. Aber vor allem auch mit dem Ausdruck unserer gegenwärtigen Kultur. All dies gibt meinem Tagwerk einen Inhalt, einen tieferen Sinn. Ich würde nicht existieren, wenn ich nicht diese Wirkung sähe, die meiner Arbeit Bedeutung verleiht.

Wenn ich zufrieden bin, ist es, weil ich in mir einen Reichtum fühle, der nicht nur mein Reichtum ist, sondern auch der Reichtum, der aus der Freundschaft und aus der Achtung jener kommt, die ebendiese meine Leidenschaften und Mühen, manchmal auch meine Zweifel und Ängste, mit mir teilen. Ich glaube, dass die Annäherung an die großen Geister - Rossini ist nur einer von ihnen, Ihr habt in Deutschland ein noch größeres Vermächtnis davon, und nicht nur auf dem Gebiet der Musik - der Weg ist, um zu den Wurzeln des Lebens zu gelangen, und darin liegt die Energie, die jung erhält. Und so fühle ich mich jung, nicht physisch, aber geistig.

Also danke für die Geschenke, für die Ehre, Präsident dieser allerliebsten Freunde zu sein und für die Energie und die Lebensfreude, die Ihr mir gebt, indem Ihr meine Leidenschaft und meine Begeisterung teilt. Danke!


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© DRG, 29. Dezember 2000